
Quelle: Shutterstock / Paul Biryukov
WINDKRAFT OFFSHORE:
Deutsches Projekt „unberührt“ von chinesischem Testunfall
Ein Prototyp von Ming Yang für eine der größten Windturbinen der Welt ist havariert. Betrifft uns nicht, sagt ein deutscher Offshore-Projektierer, der als erster auf die Chinesen setzt.
Ein aktueller Testunfall in China mit einem 20-MW-Offshoreturbinen-Prototypen hat nach Aussage des deutschen Projektierers
Luxcara keine Auswirkungen auf sein heimisches Nordsee-Windparkprojekt „Waterkant“. „Waterkant“ ist der wahrscheinlich erste
Windpark in Nord- und Ostsee, der mit einem chinesischen Windturbinen-Hersteller (OEM) entwickelt wird.
Bei dem OEM handelt es sich um Ming Yang. Er entwickelt derzeit eine der größten Windturbinen der Welt, mit mehr als 18 MW bis zu 20 MW installierter Leistung und Rotordurchmessern von 260 bis fast 300 Metern.
Am 6. Dezember brachen indes im Testzentrum Lingao auf der chinesischen Insel Hainan von einem Prototypen der Typenklasse My SE 18.X-20 MW Rotorblätter ab. Das berichten chinesische Medien und das Portal offshorewind.biz. Ming Yang bestätigte den Unfall eine Woche später im Grundsatz. Früher hatte der OEM angekündigt, dass die Turbinenklasse Taifune mit fast 80 Kilometern pro Stunde Windgeschwindigkeit aushalten werde.
Es sei niemand verletzt worden, erklärte Ming Yang. Der Unfall sei wohl unter Bedingungen passiert, die auch für Belastungstests „extrem“ und „abnormal“ gewesen seien. Details wurden nicht mitgeteilt. Jedenfalls überschritten die „Bedingungen“ demnach die Auslegung der Rotorblätter und führten zu Brüchen und anderen Schäden. Die restliche Windturbine sei unversehrt. Um welchen Prototypen es sich genau handelte, behält Ming Yang ebenfalls für sich.
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Luxcara: Zwei Projekte ohne diesen Typ
So hält es auch der Hamburger Projektierer Luxcara. Für ihn ist wichtig, dass „weder der erwähnte Vorfall noch der dabei verwendete Windturbinen-Prototyp“ in Verbindung zu Projekten von ihm stehen. Das erklärt Luxcara auf Anfrage dieser Redaktion.
Der Vermögensverwalter für nachhaltige Infrastruktur hatte Ming Yang im Sommer auch nach außen zum „bevorzugten Turbinenlieferanten“ für sein Offshore-Windpark-Vorhaben „Waterkant“ ernannt. Dafür gab es industrie- und sicherheitspolitische Kritik vom Dachverband Wind Europe, der Industriegewerkschaft Metall und der EU-Kommission (wir berichteten). Es gibt aber auch die Gegenmeinung, dass die Ausbauziele in Nord- und Ostsee nur mit den Chinesen zu schaffen seien, weil die westlichen Offshore-OEM Vestas, Siemens Gamesa und GE Vernova nur in manchen Ländern lieferfähig seien und ein Oligopol bildeten. Bisher sei in Sachen „Waterkant“ kein weiterer Schritt geschehen, teilt Luxcara jetzt mit.
Die „Waterkant“-Fläche ist ein schmaler dreiecksförmiger Streifen im Borkum-Cluster nördlich dreier bestehender Windparks anderer Betreiber (siehe Seekarte). Dort sind 16 Turbinen vorgesehen, die zusammen 270 MW leisten. Das sind dann zwar die leistungsstärksten Windturbinen in Deutschland, aber jede einzelne von ihnen leistet dann durchschnittlich „nur“ knapp 17 MW.
Bisheriger Rekord im Bestand in der deutschen See sind 11,5-MW-Turbinen im Windpark „Gode Wind 3“ von Orsted. Bei den Bestellungen sind in Deutschland 15 MW die Benchmark, in der britischen See 16 MW.
Die Diskussion, ob Windenergieanlagen auf der See und an Land immer größer und leistungsstärker werden sollen, spaltet die Branche in zwei Lager: Das eine argumentiert, dies sei nötig, um die Energiewende effizient zu machen, das andere hält dagegen, man solle Kapital stärker in die Ausweitung der Produktion stecken, um die Ausbauziele der Staaten zu erreichen, als in Forschung und Entwicklung.
Von 270 MW zu 1.500 MW
Für Luxcara ist „Waterkant“ in der Nordsee erst der Anfang. Der erst 2009 gegründete Vermögensverwalter, den insoweit niemand auf dem Zettel hatte, hatte die Fläche im August 2023 ersteigert. Ein Jahr später war Luxcara mit der Fläche N-9.3 erfolgreich, die sie in „Waterekke“ umpinselte, und hier sprechen wir schon von 1.500 MW Leistung.
Für „Waterekke“, erfährt man von Luxcara, werden die Windturbinen erst noch ausgeschrieben. „Für jedes unserer Projekte treffen wir individuelle und spezifische Entscheidungen“, hieß es aus Hamburg. Man freue sich über Angebote „der“ Hersteller. Seien sie nun aus China oder nicht.
Bei dem OEM handelt es sich um Ming Yang. Er entwickelt derzeit eine der größten Windturbinen der Welt, mit mehr als 18 MW bis zu 20 MW installierter Leistung und Rotordurchmessern von 260 bis fast 300 Metern.
Am 6. Dezember brachen indes im Testzentrum Lingao auf der chinesischen Insel Hainan von einem Prototypen der Typenklasse My SE 18.X-20 MW Rotorblätter ab. Das berichten chinesische Medien und das Portal offshorewind.biz. Ming Yang bestätigte den Unfall eine Woche später im Grundsatz. Früher hatte der OEM angekündigt, dass die Turbinenklasse Taifune mit fast 80 Kilometern pro Stunde Windgeschwindigkeit aushalten werde.
Es sei niemand verletzt worden, erklärte Ming Yang. Der Unfall sei wohl unter Bedingungen passiert, die auch für Belastungstests „extrem“ und „abnormal“ gewesen seien. Details wurden nicht mitgeteilt. Jedenfalls überschritten die „Bedingungen“ demnach die Auslegung der Rotorblätter und führten zu Brüchen und anderen Schäden. Die restliche Windturbine sei unversehrt. Um welchen Prototypen es sich genau handelte, behält Ming Yang ebenfalls für sich.
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Der dünne hellblaue Streifen links ist die 270-MW-
Fläche „Waterkant“ oder N-6.7, der graue Block darüber −N-9.3 − die
1.500-MW-Fläche „Waterekke“. Beide gehören Luxcara
(Zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: Wab
Fläche „Waterkant“ oder N-6.7, der graue Block darüber −N-9.3 − die
1.500-MW-Fläche „Waterekke“. Beide gehören Luxcara
(Zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: Wab
Luxcara: Zwei Projekte ohne diesen Typ
So hält es auch der Hamburger Projektierer Luxcara. Für ihn ist wichtig, dass „weder der erwähnte Vorfall noch der dabei verwendete Windturbinen-Prototyp“ in Verbindung zu Projekten von ihm stehen. Das erklärt Luxcara auf Anfrage dieser Redaktion.
Der Vermögensverwalter für nachhaltige Infrastruktur hatte Ming Yang im Sommer auch nach außen zum „bevorzugten Turbinenlieferanten“ für sein Offshore-Windpark-Vorhaben „Waterkant“ ernannt. Dafür gab es industrie- und sicherheitspolitische Kritik vom Dachverband Wind Europe, der Industriegewerkschaft Metall und der EU-Kommission (wir berichteten). Es gibt aber auch die Gegenmeinung, dass die Ausbauziele in Nord- und Ostsee nur mit den Chinesen zu schaffen seien, weil die westlichen Offshore-OEM Vestas, Siemens Gamesa und GE Vernova nur in manchen Ländern lieferfähig seien und ein Oligopol bildeten. Bisher sei in Sachen „Waterkant“ kein weiterer Schritt geschehen, teilt Luxcara jetzt mit.
Die „Waterkant“-Fläche ist ein schmaler dreiecksförmiger Streifen im Borkum-Cluster nördlich dreier bestehender Windparks anderer Betreiber (siehe Seekarte). Dort sind 16 Turbinen vorgesehen, die zusammen 270 MW leisten. Das sind dann zwar die leistungsstärksten Windturbinen in Deutschland, aber jede einzelne von ihnen leistet dann durchschnittlich „nur“ knapp 17 MW.
Bisheriger Rekord im Bestand in der deutschen See sind 11,5-MW-Turbinen im Windpark „Gode Wind 3“ von Orsted. Bei den Bestellungen sind in Deutschland 15 MW die Benchmark, in der britischen See 16 MW.
Die Diskussion, ob Windenergieanlagen auf der See und an Land immer größer und leistungsstärker werden sollen, spaltet die Branche in zwei Lager: Das eine argumentiert, dies sei nötig, um die Energiewende effizient zu machen, das andere hält dagegen, man solle Kapital stärker in die Ausweitung der Produktion stecken, um die Ausbauziele der Staaten zu erreichen, als in Forschung und Entwicklung.
Von 270 MW zu 1.500 MW
Für Luxcara ist „Waterkant“ in der Nordsee erst der Anfang. Der erst 2009 gegründete Vermögensverwalter, den insoweit niemand auf dem Zettel hatte, hatte die Fläche im August 2023 ersteigert. Ein Jahr später war Luxcara mit der Fläche N-9.3 erfolgreich, die sie in „Waterekke“ umpinselte, und hier sprechen wir schon von 1.500 MW Leistung.
Für „Waterekke“, erfährt man von Luxcara, werden die Windturbinen erst noch ausgeschrieben. „Für jedes unserer Projekte treffen wir individuelle und spezifische Entscheidungen“, hieß es aus Hamburg. Man freue sich über Angebote „der“ Hersteller. Seien sie nun aus China oder nicht.
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Dienstag, 17.12.2024, 14:53 Uhr
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